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Mehr als 250 Teilnehmer verfolgten Fachreferate zu Professionalisierungstendenzen in Lehre und Praxis und zur Weiterbildungssituation in Europa und der Schweiz. Im Anschluss genoss man den Austausch unter Kollegen auf der Terrasse des Dozentenfoyers der ETH Zürich. Nachfolgend finden Sie Fotos vom Anlass und Zusammenfassungen der Referate.
Stefan Flückiger, Avenir Suisse | Prof. Dr. Karl-Werner Schulte HonRICS CRE, geschäftsführender Gesellschafter der IREBS Immobilienakademie |
Robert Gubler, Geschäftsführer der Vereinigung Zürcher Immobilienfirmen (VZI) |
Claudio Rudolf MRICS, Chairman RICS Switzerland | Andreas Loepfe MRICS, VR-Präsident CUREM |
Stefan Flückiger von
Avenir Suisse zum Thema Aus- und Weiterbildung sowie Professionalisierung
als zentrale Herausforderungen der Zukunft. Der Referent votiert
für das Abschneiden alter Zöpfe und das Überdenken
liebgewonnener Verhaltensweisen - auch in der Immobilienwirtschaft.
Denn die Verknappung von Ressourcen und der sich verschärfende
Wettbewerb verändern auch in dieser Branche das Umfeld.
Somit sollte die Branche darauf hinwirken, dass "die Professionalisierung
und das beharrliche Streben nach Qualität von unten her geschieht,
die Lust am Vergleich mit den Besten weltweit und dem Vernetzen mit
Gleichgesinnten anderswo geweckt wird; und dass die Neugier und der
Hunger nach mehr Wissen nicht nachlässt." CUREM ist für
den Referenten ein Beispiel für diesen ungestillten Wissensdurst.
Prof. Dr. Schulte von der IREBS Immobilienakademie
zur Professionalisierung der Immobilienbranche und der dafür
notwendigen Ausbildung. Zuerst verweist der Referent auf die
Allgegenwart der Immobilie: vom morgendlichen Erwachen zum Arbeitsplatz,
in der Freizeit beim Sport oder im Restaurant, abends zu hause.
Es erstaunt, dass in allen europäischen Immobilienmärkten
die Ausbildung um dieses omnipräsente Thema erst spät
entdeckt wurde.
Im Mittelpunkt der endlich wachsenden Professionalisierung stehen: Fach- und Methodenkompetenz, Markt- und Branchenkenntnisse, Kundenorientierung,
Führungs- und Kommunikationsfähigkeit, Berufsethik. All diese Fähigkeiten sind zur Professionalisierung interdisziplinär
zu vereinen. In diesem Sinne ist die ebs Immobilienakademie seit
25 Jahren erfolgreich. Sie bringt dieses Wissen und ihre Erfahrung
vollumfänglich in die Partnerschaft mit CUREM ein.
Robert Gubler, Geschäftsführer der Vereinigung Zürcher
Immobilienfirmen (VZI) zur Sicht der Praxis. Der Referent bemerkt,
dass der Markt bisher über Netzwerke lokal verwurzelter Akteure
bestimmt wurde. Ausbildungsdefizite waren in diesem Umfeld kaum
relevant. In den 90er Jahren - der ersten grossen Immobilienkrise
- standen Projekte wie Flächenansiedlung oder Umnutzung grosser
Industrieareale im Vordergrund. Diese verlangen künftig nach
fächer- und branchenübergreifender Zusammenarbeit zwischen
Wirtschaftsförderung, Standortmarketing, Entwicklungsspezialisten
und Raum- / Städteplanung. "So formulierte sich die Forderung
nach einer umfassenden, über die traditionelle Ausbildung zum
Immobilienverwalter oder Immobilientreuhänder hinausgehende
Aus- und Weiterbildung".
Eine Umfrage des VZI von 1999 fasst die künftigen fachlichen
Anforderungen zusammen: Corporate Real Estate Management (70%
Nennungen), Standortmarketing (50%), Immobilienmarketing (26%),
Marketingkommunikation (15%). Darüber hinaus kommt beispielsweise
der Raumplanung eine zunehmende Bedeutung zu: "Mit der Aufgabe
des spezialisierten Instituts ORL (Orts- und Regionalplanung) an
der ETHZ ist eine grosse Lücke entstanden. Sie wird zur Zeit
durch die Fachhochschule Rapperswil bedient. Die Nachfrage nach
Spezialisten liegt aber über der Anzahl Absolventen."
In der Initiative von CUREM sieht der Referent die Anforderungen
an Multidisziplinarität auf Hochschulniveau gelungen umgesetzt.
Er freut sich auf die Absolventen, die zur Entwicklung des Schweizer
Immobilienmarktes beitragen werden.
Claudio Rudolf, Chairman der Royal Institution of Chartered Surveyors
(RICS) zu den Aktivitäten von RICS. Der Referent hält
fest, dass RICS - in den Märkten wo sie aktiv ist - zur Professionalisierung
beigetragen hat: Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote, ethisch
verbindliche Grundsätze, Standards (z.B. das Red Book für
Bewertungen). RICS repräsentiert alle immobilienwirtschaftlichen
Richtungen und hat weltweit 110'000 Mitglieder. Der Schweizer Verband
ist seit 2003 im Aufbau (46 Mitglieder). Ein Schwerpunkt der Arbeit
ist die Suche nach akkreditierungswürdigen Studiengängen
zur Setzung von Qualitätsstandards.
Andreas Loepfe, VR-Präsident von CUREM über die Grundidee
von CUREM.
Warum werden so viele hässliche Gebäude gebaut?
Warum herrscht in der Stadt Zürich Wohnungsnot?
Warum legt der Staat so viele Steuergelder in Immobilien an?
Warum gilt Le Locle als riskanter als die Zürcher Bahnhofstrasse?
Warum stehe ich jeden Morgen im Stau?
Warum passt der Abfallsack nicht in den Abfallbehälter?
Warum gelten Immobilien-Professionals als moralisch verdächtig?
Auch für diesen Referenten liegen Hauptgründe in der mangelnden
Verbindung der Disziplinen sowie der teilweise starken Vernetzung
in der Branche. Als Antwort ist der CUREM Ansatz multidisziplinär
und steht auf sozialwissenschaftlichem Fundament. Der Referent stellt
ihn unter das Motto: Ästhetik ist nicht Ethik! "Sozialwissenschaftlich
betrachtet gibt es keinen schlechten Geschmack, lediglich Bauten,
die nicht gefallen, die nicht passen. CUREM will dazu beitragen,
dass die gebaute Umwelt dem Menschen - wie er nun einmal ist - gerechter
wird."
Mit der Ausbildung von Führungskräften will CUREM Wirkung
erzielen. Wirksamkeit ist dabei Ergebnis erfolgreicher Leadership
und der Verbindung von Ideen, Konzepten und Handeln: "CUREM
ergänzt Wissenschaft durch Management. Die Ausbildung zielt
auf wirksames Handeln. CUREM bildet ein Netzwerk von eigenständigen,
kritischen Geistern. Diese gehen mutig und mit Vertrauen in die
eigene Urteilsfähigkeit neue Wege." Der Referent freut
sich über den Anklang, den CUREM zu finden scheint: für
die im kommenden Jahr zur Verfügung stehenden 30 Studienplätze
liegen schon 160 Anfragen vor.